
Nachdem ich dieses Foto auf Facebook gepostet hatte, kamen mehrere Nachfragen, ob ich ein Schnittmuster oder eine Anleitung für diese bunten Handytäschchen hätte, aber die gab es bisher nur in meinem Kopf.
Nun musste eine neue Hülle (und noch eine in Reserve) für mein eigenes Handy her und bei der Gelegenheit habe ich Fotos von den einzelnen Schritten gemacht, um eine kleine Anleitung für euch zu schreiben.
Die Täschchen eigenen sich ganz wunderbar zur Resteverwertung, auch kleinste Schnipsel eures Lieblingsstoffes können so noch zum Einsatz kommen.
Zuerst müsst ihr ein Schnittmuster nach euren Modellmaßen erstellen. Ganz einfach ein Blatt Papier nehmen, Handy drauflegen und drum herum zeichnen. Nun noch die Nahtzugabe zum Schnittmuster hinzufügen und schon ist euer eigener Schnitt vom Hauptteil fertig. Ich habe ein iPhone 5c und das Handy soll mit Bumper in die Hülle passen. Mein Schnittmuster hat die Maße 16 cm hoch x 10 cm breit, inklusive Nahtzugabe.
Wenn ihr nur eine einzige Hülle machen wollt, könnt ihr die Maße des Smartphones natürlich auch direkt auf den Stoff aufzeichnen und ausschneiden. Ein fertige Schablone hat sich einfach bewährt, wenn man ein paar mehr Täschchen anfertigen will.
Material:
Außenstoff: 2 mal 16 x 10 cm
Innenstoff: 2 mal 16 x 10 cm
Ein Reststück für die Lasche etwa 5 x 8 cm
Vlieseline: 2 mal 15 x 9 cm (H630 oder H640)
1 Kam Snap (Alternativ Klettverschluss zum Aufnähen)
Garn, Schere, Kam Snap Zange, Nähmaschine, Bügeleisen, usw.
Der genaue Verbrauch ist natürlich von eurem Modell abhängig (hier iPhone 5c).
Ihr benötigt je zwei Teile Außenstoff, Innenstoff und Vlieseline. Die einzelnen Teile können ebenfalls aus Resten zusammengesetzt sein. Ihr seid bei der Gestaltung völlig frei, die Hauptsache ist, dass am Ende das Gesamtmaß wieder stimmt. Das vordere Außentaschenteil könnt ihr zusätzlich mit Bändern oder aufgenähten Knöpfen oder einem Plottermotiv verzieren. Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Als Stoff empfehle ich Webware/Baumwolle.

Diese Teile gehören zum Täschchen Nummer eins.

Diese Teile gehören zum Täschchen Nummer zwei.

Täschchen Nummer zwei: das aufgebügelte Vlies auf den Innenstoffteilen und auf dem Stoffteil für die Lasche.
Als Vlieseline benutze ich H630, das ist ein reines Volumenvlies und polstert das Täschchen ab. Ich bügele das Vlies auf die linke Seite der Innenteile (bitte Herstellerangaben beachten).Wer gern mehr Stabilität möchte, kann zusätzlich auf die Außenteile zum Beispiel H 250 Vlieseline bügeln. Es gibt viele andere Einlagen oder Vliese, die ebenfalls sehr gut geeignet sind. Ich habe mit den genannten aber gute Erfahrungen gemacht und gebe hier natürlich meine bevorzugten Materialien weiter.
Alle Teile schön glatt bügeln, bevor es ans zusammennähen geht.
Zuerst bereiten wir die Lasche zum Schließen der Hülle vor. Die Größe ist nicht exakt festgelegt, schaut einfach mal was von euren Resten in etwa passen könnte.
Mein Stück war etwa 5 cm breit und 8 cm hoch groß, einen Rest Vlieseline aufbügeln. Stoffstück in der Mitte falten, links und rechts zusammen nähen, Nahtzugabe kürzen, in den oberen Ecken etwas schräg abschneiden und wenden, bügeln und knappkantig absteppen. Fertig ist die Lasche.


Nun legen wir die Lasche mittig zwischen einen Außenstoff und einen Innenstoff an der kurzen Seite an, mit ein paar Nadeln fixieren und in Nähfüsschenbreite zusammennähen. Dieses Stück bildet den hinteren Teil der Tasche.




So sollte der hintere Taschenteil mit der eingenähten Lasche aussehen.
Dann wird das vordere Außenstoffteil mit einen Innenstoffteil ebenfalls an der kurzen Seite zusammengenäht. Wenn ihr Motivstoff verwendet bitte auf oben und unten achten, nicht das eure Motive später auf dem Kopf stehen.



Alle Teile bügeln, die Nahtzugabe in der Mitte auseinander bügeln. Ohne Bügeln wird das Ergebnis nur halb so schön, also unbedingt machen.
Nun werden die zwei Teile übereinander gelegt, Außenstoff auf Außenstoff – Innenstoff auf Innenstoff. Achtet darauf, dass die Naht (wo sich jeweils Außenstoff und Innenstoff treffen) exakt aufeinander liegen. Vergesst das Bügeln vorher nicht.


Beginnt die Naht in der kurzen Seite des Innenstoffes und näht einmal herum, lasst dabei eine kleine Öffnung zum Wenden. Nun wird die Nahtzugabe etwas eingekürzt und das Täschchen gewendet.



Kontrolliert ob jedes Teil am richtigen Platz ist, wenn ja die Wendeöffnung schließen. Entweder kann man das mit dem Matratzenstich per Hand machen, dies ist eigentlich die schönere Variante. Ich nähe die Öffnung mit der Maschine knappkantig zu, da man die man sieht im Gebrauch sowieso nicht sieht.
Ihr müsst jetzt nur noch den Druckknopf anbringen. Dafür die Mitte der Lasche festlegen, mit der Ahle ein Loch in den Stoff picken und den oberen Teil des Kam Snaps anbringen.

Ich klappe die Lasche mittig zusammen und steche mit der Ahle in den Falz. So brauche ich nichts zu Messen, um die Mitte zu finden.
Wie findet man am leichtesten die Position des Gegenstücks? Ganz einfach: Handy in die Hülle stecken, die Lasche wie zum Schließen der Öffnung auf das Vorderteil legen und den bereits befestigen Kam Snap auf den Stoff drücken.


Es bleibt ein kreisförmiger Abdruck und hier einfach mittig mit der Ahle ein Loch picken und den unteren Teil des Kam Snap anbringen.
Noch mal schön ausbügeln. Fertig!

Das war doch ganz einfach, oder?
Viel Spaß beim Nachnähen und wenn euch die Anleitung gefallen hat, hinterlasst gern ein „gefällt mir“ auf meiner Facebook Seite.
Hier noch ein paar weitere Designs:



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